F6 – Otto Brand über 40 Jahre im TSV Butzbach ehrenamtlich tätig

(ba)  Was haben eigentlich Fritz Walter und Otto Brand, langjähriges Vorstandsmitglied des Jubiläumsvereins TSV 1846 Butzbach,gemeinsam ? Diese Frage ist leicht zu beantworten. Beide Männer sind echte Pfälzer und haben mit viel Leidenschaft Fußball gespielt. Weltmeister Fritz Walter beim ruhmreichen Traditionsverein 1. FC Kaiserslautern und in der deutschen Nationalmannschaft, Otto Brand beim Kreisligaverein FV Quaichheim  in der Nähe von Landau in der Südpfalz. Insgesamt 12 Jahre ist Brand dort, wo die Weinreben gut gedeihen und das Wandern vorbei an Buntsandsteinfelsen so beliebt ist, dem runden Leder hinterhergerannt, hat reichlich Tore erzielt, Siege und auch Niederlagen miterlebt, auch dann noch, als er schon längst ins Oberhessische nach Butzbach vorzogen war. Für den Umzug mussten schon schwerwiegende Gründe vorgelegen haben, denn so leicht gibt ein Pfälzer seine schöne Heimat und den eigenen Fußballverein nicht auf. Der gelernte Schuhtechniker aus dem Wasgau mit den Zentren Pirmasens und Dahn bekam Ende der 1960-iger Jahre eine Stelle bei der Schuhfabrik IRUS (Rumpf) und arbeitete als Meister in den Zweigstellen Kraftsolms und Gießen. Seine Frau Uta, ebenfalls eine echte Pfälzerin aus dem Weinort Maikammer, hat er nach seinem Karriereende 1968 beim FV Quaichheim vorausgeschickt, um den TSV 1846 Butzbach zu testen. Seit 1972 ist Brand  Mitglied im TSV . In der Montagsturnstunde hat er sich sportlich betätigt und ab und zu gab es ein Fußballspiel, bei dem Otto mit seinen fußballerischen Qualitäten begeistern konnte. 1979 begann dann die Karriere Brands als ehrenamtlicher Mitarbeiter im TSV 1846. Er wurde von der Jahreshauptversammlung zum Schriftführer gewählt und bestimmte fortan an der Seite des damaligen Vorsitzenden Alfred Jung und des Kassenwartes Heinz Heydt die Geschicke des Vereins. Auch als im Jahr 1989 Rechtsanwalt Dieter Giebel die Nachfolge von Alfred Jung antrat, blieb Brand im Amt. Ein Jahr nach dem 150. Jubiläum im Jahr 1996 wollte er nicht mehr kandidieren. Die Generalversammlung wählte ihn auf Vorschlag des Vorstandes auf Grund seiner grroßen Verdienste zum Ehrenvorstandsmitglied.


Das Landgrafen-Ehepaar Uta und Otto Brand vertritt die Stadt Butzbach seit 2006 auf dem Butzbacher Motivwagen bei Hessentag-Umzügen (Foto: privat, Textt: ba)   
 

Automatisch wurde er jetzt zu den Vorstandssitzungen eingeladen. Wenig später konnte ihn der neue 1. Vorsitzende Hermann Bang davon überzeugen, wieder als Schriftführer mitzuarbeiten. Er sagte zu, wurde einstimmig gewählt und übte dieses Amt über 25 Jahre mit viel Umsicht und sehr gewissenhaft aus. Während dieser langen Zeit hat Otto Brand geschätzt über 200 Sitzungsprotokolle geschrieben, die in chronologischer Reihenfolge in dicke Bücher gebunden im Vereinsarchiv aufbewahrt werden. Von A bis Z ist alles lückenlos dokumentiert, was bei so mancher kontrovers geführten Diskussion gewiss keine leichte Aufgabe gewesen sein dürfte. Brands fleißiges Protokollieren ist somit auch ein wichtiges Zeitzeugnis für den Butzbacher Traditionsverein. Otto Brand, der 1977 beruflich zur Stadtverwaltung Butzbach wechselte, ist noch heute der Verbindungsmann des TSV zu den städtischen Gremien. Bei der TSV-Fastnacht engagiert sich Bran schon seit vielen Jahren, kümmert sich um den organisatorischen Ablauf, teilt Dienste ein, arbeitet also fleissig hinter den Kulissen mit. Beim Weidig-Bergturnfest, das zurzeit nicht mehr veranstaltet wird, waren Otto Brand und seine Frau Uta viele Jahre im Einsatz, sei es bei den Vorbereitungen der Wettkampfstätten mit Rechen und Schippe oben auf dem Schrenzer, dem ältesten Turnplatz Hessens, oder als erfahrener Kampfrichter, Schriftführer im Wettkampf- Ausschuss oder als Helfer beim Verkauf von Speisen und Getränken. Auch mit seinen erstaunlichen handwerklichen Fähigkeiten war er dem Verein immer eine große Hilfe, als in Eigenleistung umfangreiche Renovierungsarbeit am Kiosk am Sportplatz oder im Archiv Mehlwiegehäuschen durchführt wurden. Im Vorstand und in der TSV-Vereinsfamilie haben sich Otto und Uta Brand, noch heute aktive Turnerin, allergrößte Wertschätzung erworben. „Otto ist immer zuverlässig, stets zur Stelle, wenn es etwas anzupacken gilt, hilfsbereit, konstruktiv mitdenkend und mitarbeitend. Er hat unserem Verein viele Stunden seiner Freizeit geopfert“, heißt es anerkennend aus Vorstandskreisen. Seit 1979 nehmen Uta und Otto Brand an Hessentagen teil. „Die Turnerfrauen der Elli-Haltmeier-Riege wurden vom Vorstand des Vereinsrings mit Hans Bensch und Walter Gödel an der Spitze gefragt, ob sie in der Hüttenberger Hochzeitstracht beim Hessentag in Friedberg mitlaufen möchten. Seit dem sind wir mit dabei“, ließ Otto Brand wissen. Uta Brand stand nach dem Bau des neuen Festzugwagens mit dem Butzbacher Landgrafenschloss als Motiv viele Male als Gräfin Margarethe an der Seite ihres „Gemahl Landgraf Philipp“, der von Walter Gödel dargestellt wurde. Als Gödel aus gesundheitlichen Gründen 2006 nicht am Hessentag teilnehmen konnte, sprang Otto Brand aushilfsweise ein. Dabei ist es geblieben. Bis dato stehen Uta und Otto Brand als Landrafen-Ehepaar bei Hessentagumzügen zur Verfügung und genießen diese Ereignisse in vollen Zügen.