Folge 9 – Jugendarbeit 1970er Jahre

Jugendarbeit der Handball-Abteilung war Mitte der 1970er Jahre vorbildlich

(uc). Nach längerer Zeit der Stagnation hatte die Handball-Abteilung des TSV Butzbach im Jahr 1976 die Zeichen der Zeit erkannt. Nicht spektakuläre Neueinkäufe, die in der Bundesliga und Regionalliga Unsummen verschlangen, sondern das Potential, das in der eigenen Jugend steckte, sollte gefördert und dazu verwendet werden, erfolgreiche Mannschaften für die Zukunft aufzubauen. Mit der Bildung eines Jugendausschusses kam man einen großen Schritt voran, um die fehlende Infrastruktur in der Jugendabteilung zu verbessern.

Zunächst wurde der Trainerstab aufgestockt. Jedes Jugendteam bekam einen Übungsleiter und zusätzlich einen Betreuer zugeordnet, was zu diesem Zeitpunkt im Nachwuchsbereich nicht üblich war. Turnierfahrten galten bei den Jugendlichen als sehr beliebt, so dass solche Unternehmungen intensiviert wurden. Die Reise in ein anderes Bundesland mit Zelten, Feiern und sportlichem Wettkampf förderten auch damals Teamspirit und Leistung. Eltern bezog man seitens des Vereins mehr in die Aufgaben abseits des Feldes ein. Fahrdienste, Trikotwaschen und Wirtschaftsdienste wurden ausgebaut. Schließlich förderten Günther Repp als Jugendleiter und Heinz Griesmann vom Jugendausschuss den Draht zum Vorstand, um die Ausrüstung der Kinder zu verbessern.

Die weibliche A-Jugend 1975

Die geschaffene Struktur innerhalb der Nachwuchsabteilung trug schnell Früchte. Das eigene international besetzte Jugendhandball-Turnier am Butzbacher Ostbahnhof galt im August 1976 als markanter sportlicher Arbeitsnachweis und Bestätigung der Bemühungen. Anlässlich der 1200 Jahrfeier der Stadt Butzbach war das Turnier unter der Bezeichnung „Wetterau-Cup“ ein Jahr zuvor ins Leben gerufen worden. Über 50 Mannschaften, darunter Teams aus Braunschweig, Utrecht und HV Laren aus den Niederlanden, sowie aus Oberursel, Pfungstadt, Bruchköbel, Hanau und Wiesbaden tummelten sich auf dem Gelände in der Griedeler Straße ebenso, wie die Vertretungen quasi aller Nachbarvereine. In allen Altersgruppen gingen mindestens 10 Teams an den Start. Tags zuvor gab es nach einer Panne bei der Stadtverwaltung allerdings Schwierigkeiten mit der Unterbringung der weit angereisten Gäste, die eigentlich in der Alten Turnhalle schlafen sollten, dann aber nach nicht erteilter Genehmigung seitens des Rathauses teilweise notfallmäßig in privaten Haushalten untergebracht werden mussten. Das tat den Leistungen auf dem Rasen allerdings keinen Abbruch.  Der TSV Butzbach holte an diesem Wochenende mit der männlichen E, D, C und A-Jugend vier Turniersiege. Die männliche B-Jugend musste sich erst im Finale geschlagen geben. Die Presse berichtete vom „totalen Triumph“ des TSV. Das sportliche Fundament für die nächsten fünf Jahre schien großartig.

Nur wenige Tage nach dem eigenen Turnier ergatterten die Butzbacher Nachwuchsteams den Ehrenpreis des Hessischen Sozialministers Dr. H. Schmidt beim Gernot-Kopp-Gedächtnisturnier der SG Bruchköbel. Die Erfolgsbilanz gegen stärkste Konkurrenz aus ganz Hessen beinhaltete beim Kleinfeldturnier auf Rasen zwei Turniersiege, ein zweiter und ein dritter Platz. Man freute sich über wertvolle Sachpreise und Trikotsätze. Der TSV Butzbach wurde zum besten Verein des gesamten Turniers proklamiert. Am 13. Mai 1977 ehrte der TSV Butzbach im Butzbacher Bürgerhaus seine Jugendteams für zahlreiche Meisterschaften in der Hallenrunde. Eine große Feier führte die Abteilung wieder ein Stück weit zusammen, denn die Geselligkeit kam nach Worten von TSV-Chef Alfred Jung in den Jahren nach dem Bundesligaabstieg stets zu kurz.

Die weibliche B-Jugend 1976