Folge 7 – Die Eintracht am Ostbahnhof

Nach Aufholjagd holte Eintracht Frankfurt am Ostbahnhof ein Unentschieden

(uc). Eintracht Frankfurt holte am Butzbacher Ostbahnhof nach einer beherzten Aufholjagd in letzter Sekunde ein Unentschieden – was heute wie eine zugegebenermaßen sensationelle Schlagzeile aus der Fußballwelt klingen würde, reihte sich 1953 eher unscheinbar in die Handballnachrichten der Butzbacher Zeitung ein. Am 6. April gastierte der Meister der Kreisklasse Frankfurt beim frisch gebackenen Titelträger der Friedberger Liga zum außerplanmäßigen Freundschaftsspiel und so kam es auf dem Großfeld zum Duell zwischen Eintracht Frankfurt und dem TSV 1846 Butzbach, der sich damit gleichzeitig für die anstehende Aufstiegsrunde zur Bezirksliga vorbereitete.

Die Butzbacher Hausherren um Abteilungsleiter Arnold belohnten sich mit diesem besonderen Spiel für die zuvor im März errungenen Meisterschaft und eine tolle Feldhandballrunde, in der man in 20 Spielen 18 Siege feierte. Ein volles Jahr von Ostern 1952 bis Ostern 1953 blieb die tapfere Elf in Punkt- und Freundschaftskämpfen ungeschlagen. Die Presse sprach von „einer großen Energieleistung und einem eisernen Willen der Butzbacher auf dem keineswegs im Vorfeld geebneten Pfad“. Der erfolgreiche Einbau zahlreicher Eigengewächse und die Reform des gesamten Abteilungslebens mit Gründung eines Spielausschusses wurden im Umfeld als Schlüssel für den Erfolg angesehen.


Meister der Kreisklasse 1953 und Aufsteiger in die Bezirksliga von links nach rechts stehend: Abteilungsleiter Arnold, Werner, Stadtfeld, Schwarzkopf, Dittert, Schwendemann, Anspach, Kalb, Wolf, Arnold, E. Stadtfeld, Spielausschussvorsitzender Wolke. Knieend v.l.: Röhrig, Maurer, Luh.

Mit einem Durchschnittalter von 24 Jahren ging es dann an Ostern 1953 unter der Leitung von Schiedsrichter Wachholz aus Griedel bei „Fritz-Walter-Wetter“ auf dem Ostbahnhof gegen die Eintracht aus Frankfurt, die als Favorit gehandelt wurde. Doch der Spielstart stand ganz im Zeichen der Butzbacher, die einen 3:0 Vorsprung erkämpften. Nach dem Torhüter Grotegut einen Flachschuss passieren musste, gewannen die Adlerträger mehr an Boden und schafften mit ideenreichem Angriffsspiel den 4:4 Ausgleich. Nach dem 6:5 zur Pause zogen die Platzherren mit schönem Stürmerspiel auf 10:6 davon. Die Frankfurter Hintermannschaft war in dieser Phase doch recht kopflos. Nach dem 10:9 Anschluss der Gäste schien der elfte Treffer des TSV Butzbach durch Anspach den Sieg zu bringen. Doch mit einem fulminanten Endspurt gelang der sympathisch auftretenden Eintracht in dieser flüssigen Partie der nicht mehr erwartete Ausgleich zum 11:11 Endstand. Die Presse lobte beim Gastgeber die Nachwuchsspieler Köberer, Glaum und Trötscher. Ferner waren im Aufgebot Luh, Röhrig, Stadtfeld, Schwendemann, Kalb, Anspach, und Schwarzkopf. Verbandsliga-Schiedsrichter Sommerlad prophezeite den Butzbachern nach der Leistung gegen die Eintracht den Aufstieg in die Bezirksliga, den die TSV-Mannschaft im Juni des Jahres nach sechs erfolgreichen Spielen gegen den TV Hochelheim, den TV Grüningen und den TV Neustadt tatsächlich aufgrund des besseren Torverhältnisses erreichte. Bei der Feier im Cafe-D-Zug gehörten Stadtbeigeordneter Henkelmann, TSV-Vorsitzender E. Rothardt und Kreisfachwart A. Wagner zu den Gratulanten.

Aus vollem Lauf hat D. Anspach gegen die Eintracht am Ostbahnhof abgezogen und zum 11:9 getroffen