TT-Folge 9

Tischtennis-Jugendleiter Bernd Weidemeyer ein Allround-Athlet

Seit 75 Jahren wird im TSV Butzbach Tischtennis gespielt – Folge 8

(ba)   Der heute 54-jährige Bernd Weidemeyer, 1967 in Butzbach geboren, ist ein Sportler, der mit vielen Talenten gesegnet ist. Anfang der 1980-iger Jahre betrieb er im TSV Leichtathletik. Auf langen und schnellen Beinen war er auf der Aschenbahn im Schrenzerstadion oder im Butzbacher Wald unter den strengen Augen seines Trainers Arthur Schmidt unterwegs.  Stefan Euler, Peter Mäkel und Bernd Weidemeyer bildeten die Butzbacher 3 x 800 m-Staffel, die  bei den Hessischen Meisterschaften an den Start gehen durfte. Auch im Hochsprung lagen seine Leistungen weit über dem Durchschnitt. Beinahe zur gleichen Zeit schloss  sich Bernd der Tischtennis-Abteilung des TSV an, entwickelte sich allmählich zu einem zuverlässigen Spieler, der es bis in die 1. Mannschaft schaffte. Ab 1983 trainierte das Multitalent bei den Butzbacher Volleyballern mit. Unter den Direktiven des damaligen Trainers Günter Knop aus Hüttenberg wurde er Stammspieler der 1. Garnitur. Als Jugendlicher hat Bernd Weidemeyer das Sportreiben im TSV extrem genossen. „Dreimal die Woche Tischtennistraining, zweimal Üben bei den Volleyballern und in jeder Sportart am Wochenende ein Meisterschaftsspiel. So sah einige Zeit mein Terminkalender aus. Das war Klasse“, berichtet Weidemeyer, der seit 40 Jahren Mitglied im Butzbacher Traditionsverein ist.


Pure Freude und Zufriedenheit strahlt Allroundsportler Bernd Weidemeyer nach seinem Zieleinlauf bei einem Laufwettbewerb am Starnberger See aus
Foto: privat, Text: ba

Als zehnjähriger Spund tauchte Bernd 1977 in die Turnhalle der Degerfeldschule auf, um das Tischtennisspielen zu erlernen. Michael Weiß aus Ostheim, der damals beim TSV Butzbach aufschlug, nahm Weidemeyer unter seine Fittische. „Zwei Jahre später bekamen wir mit Friedrich Albrecht einen neuen Trainer, der uns einiges vermitteln konnte“, erinnert sich Weidemeyer, der auch seinen älteren Bruder Claus, ebenfalls Leichtathlet mit einer Pferdelunge, mit ins Training gebracht hatte. Von 1981 bis 1984 spielte die Jugendmannschaft mit Albrecht als Trainer und Betreuer in der gleichen Aufstellung: Bernd Weidemeyer, Gerhard Pracht, Thorsten und Stefan Hiebenthal. Auch Michael Merle stand als Nummer 5 auf dem Mannschaftsmeldebogen. Weidemeyer wurde nach seiner Jugendzeit zunächst in der 3. Mannschaft (mit Manni Streit und Horst Wilmsen) gemeldet. 1986 gelang ihm der Sprung in die Gruppenligamannschaft. Zu seinen Teamkameraden zählten Friedrich Albrecht, Klaus Hartmann, Hermann Bang, Gerhard Sann und Ernst Neumetzler. Bis ins neue Millennium pendelte Weidemeyer immer zwischen der 1. und 2. Mannschaft hin und her. „Einmal war ich sogar in der Ersten für eine Halbrunde die Nummer 1, weil ich zuvor im hinteren Paarkreuz eine hohe Leistungszahl einspielen konnte“ ! Bereits 1985 betätigte sich Weidemeyer in der Jugendarbeit der Abteilung, eine Aufgabe, die ihn begeisterte und die er mit viel Herzblut anging. Dreimal in der Woche für jeweils zwei Stunden stand Bernd als Übungsleiter für den Nachwuchs zur Verfügung. Er war übrigens, abgesehen von Friedrich Albrecht, der erste Spieler der Abteilung, der beim HTTV die Übungsleiterlizenz erworben hat. Er übernahm von Gerhard Sann den Posten des Jugendleiters, stellte Trainingspläne auf, organisierte den Spielbetrieb und stand selbst als Trainer an der Platte. Gerhard Pracht, die Hiebenthal-Zwillinge, Uli Henn, Andreas Groth, Jürgen Rapp und Horst Wächtershäuser unterstützten ihn tatkräftig. Um neue Talente zu sichten, führte er in der Turnhalle der Degerfeldschule Mini-Turniere durch und startete anschließend das Anfängertraining mit großem methodischem Geschick. Er hatte maßgeblichen Anteil daran, dass  junge Spieler wie Ralf Dreiser, Jochen Rapp, Martin Bayer, Andreas Reich, Hans Winchenbach, Thomas Buch, Thomas Flemming, Bekir Öter, Steffen Boch und Ralph Bastke eine ordentliche Entwicklung nahmen. Auch die Mädchen wie Bianca Schmidt, Dunja Geißler, Claudia Ferretti, Kerstin Wasserheß und die Liedmann-Schwestern etc. konnte er und Co-Trainer Uli Henn mit seinen Trainingsmethoden begeistern. Freizeiten auf dem Hubertus oder in Oberreifenberg dienten dazu, ein größeres Gemeinschaftsgefühl aufzubauen und das soziale Gefüge zu stärken. Bis ins Jahr 1993 übte er das Amt des Jugendleiters aus. Im gleichen Jahr ging auch Abteilungsleiter Hermann Bang von der Kommandobrücke und wechselte als 2. Vorsitzender in den geschäftsführen Vorstand des TSV.

Andreas Groth wird Abteilungsleiter

 Von nun an stand mit Andreas Groth ein äußerst motivierter und spielstarker Sportler an der Spitze der Sparte. Groth hatte sich als Jugendtrainer über Jahre viele Meriten erworben und sich als Spieler stetig weiterentwickelt. In der 3. Garnitur zeigte er optimale Leistungen und so gelang ihm der Sprung in die 2. Mannschaft, die in der Bezirksklasse spielte. Schließlich empfahl er sich als Stammspieler für die 1. Mannschaft, mit der er 1994 Bezirksligameister wurde. 2004 gelang ihm erneut ein Titelgewinn, der die 1. Mannschaft in die Bezirksliga brachte. Durch eine schwere Krankheit, die er überwinden konnte, hat er sich allmählich als Funktionär und Spieler zurückgezogen. An Unternehmungen der Senioren nimmt er regelmäßig gerne teil.

Weidemeyer schmettert auch den Volleyball

Seine zweite Lieblingssportart betrieb Weidemeyer parallel zum Tischtennisspielen. Trainer Knop bildete ihn in der 1. Mannschaft zum Angreifer auf der Position 4 aus, danach übernahm er die Rolle des Stellers. Seine Mitspieler waren damals von 1983 bis 1994 Kai und Oliver Steuernagel, Jörg-Roland Frisch, Rainer Glock, Wolfgang Becker, Christian und Reinhard Jantos sowie Gerd Bewersdorf. „Der kam auch bei 0 Grad C im T-Shirt zum Treffpunkt für die Auswärtsspiele. Das waren alles tolle Kerle, mit denen ich gerne zusammengespielt habe“ ! Nach einer Unterbrechung kehrte Weidemeyer im Jahr 2000 wieder zum Volleyball-Team zurück. Markus Wißbach und Thomas Förster waren seine Übungsleiter. Manchmal hat er mit seiner reichen Spielerfahrung auch  selbst das Training geleitet. Mit Angreifer Weidemeyer auf den Positionen 3 und 4 und auch als Steller erreichten die Butzbacher Volleyballer zweimal die Landesliga, was ein herausragender Erfolg war. 2015 tauchte der Bernd plötzlich wieder in der Turnhalle der Degerfeldschule auf. Nach einigen Tischtennis- Trainingseinheiten  wurde er für die 4. Garnitur in der 1. Kreisklasse nominiert. Als sich seine Leistungen weiter verbesserten, stieg er  zum unverzichtbaren Stammspieler in die 3. Mannschaft (Kreisliga und Bezirksklasse) auf. Die Pandemie sorgte schließlich erneut für eine Unterbrechung seiner recht erfolgreichen Tischtennis-Laufbahn. Er hofft, dass es bald wieder seinen Gegnern die Bälle um die Ohren schlagen kann. „Sport ist auch heute noch meine ganz große Leidenschaft. Am liebsten laufe ich, auch mal einen Halbmarathon, und bin auf der Straße oder auch im Butzbacher Wald mit dem Mountain-Bike unterwegs“ ! Weidemeyer, der im Ortsteil Münster wohnt, ist öfter mit seinem Fahrrad auf dem quasi vor seiner Haustür gelegen  Hausberg anzutreffen. „Laufen und Fahrradfahren ist im Gegensatz zu Tischtennis und Volleyball auch in Corona-Zeiten problemlos und hat einen hohen Spaßfaktor“, versichert Weidemeyer, der vor vielen Jahren in den Naturwissenschaften der Justus-Liebig-Universität Gießen sein Physikstudium mit dem Diplom abgeschlossen hat.