TT-Folge 4

Jugendleiter Schöneck und Spitzenspieler Machoczek sorgen für frischen Wind

Seit 75 Jahren wird im TSV 1846 Butzbach Tischtennis gespielt – Teil 4

(ba)   An die Dekade von 1960 bis 1970 erinnern sich die älteren Tischtennisspieler des TSV 1846 besonders gern, weil sowohl der 1. Mannschaft als auch der 2. Garnitur Aufstiege in höhere Klassen vergönnt waren. Große Verdienste am damaligen Butzbacher Höhenflug durfte Ernst Schöneck, ein echter Butzbacher Bub aus der Färbgasse, für sich in Anspruch nehmen. Als neuer Jugendleiter gelang es ihm, seine Schützlinge H. Bang, D. Enders, W. Huschner, J. Gutgesell, A. Gutgesell und W. Bang zu begeistern und durch intensives, gezieltes Training auf ein höheres Niveau zu hieven. Nur der Nachwuchs des Regionalligisten TG Friedberg mit D. Sadzik, Köberle, Haselhorst, Pregler und Fischer waren dem TSV-Quartett überlegen. Der frische Wind, den Schöneck, der nach zwei Jahren erfolgreicher Arbeit aus beruflichen Gründen nach Schwetzingen verzog, aufwirbelte, zahlte sich aus, weil sich der Großteil seiner Schützlinge in den Erwachsenmannschaften etablieren konnten. In der Saison 1962/63 der Bezirksklasse Hanau West waren es wieder die Friedberger Kontrahenten, die dem TSV ähnlich wie damals in der Jugendrunde den Rang ablaufen konnten. Die Turngemeinde holte sich den Titel und qualifizierte sich damit für ein Aufstiegsspiel zur Gruppenliga gegen den VfB Großauheim. Das alles entscheidende Match sollte an einem Samstag im März 1963 um 14.00 Uhr in Hanau stattfinden. Die Unterprimaner Haselhorst, Köberle und Fischer von der TG-Reserve bekamen jedoch vom Rektor der Augustinerschule keine Erlaubnis, den Samstagsunterricht früher zu beenden. Da der Bezirkswart einer Verlegung nicht zustimmte, verzichtete Friedberg notgedrungen auf einen Start. Davon profitierte Vizemeister TSV Butzbach als Nachrücker, verpasste aber durch eine Niederlage gegen Großauheim den Direktaufstieg. Immerhin erhielten die Butzbacher eine zweite Chance bei einer weiteren Relegation in Frankfurt. „Wir besiegten Niedernhausen und Dornbusch und qualifizierten uns für die Gruppenliga Frankfurt“, erinnert sich Hans-Albert Steinhäuser noch ganz genau. Er machte mit seinen Mannschaftskameraden Streit, Jäkel, Ossig, H. Bang und Wasmuth den Erfolg perfekt. In der neuen Runde kreuzte man mit Frankfurter Vereinen wie TV 1860, SKG, Blau Weiß und SG Höchst die Klingen. Dazu gesellten sich noch die Teams aus Jügesheim, Steinheim, Großauheim und Offenbach-Bürgel. Auch die 2. Garnitur mit den jungen Spielern D. Enders, W. Bang und W. Huschner holten sich den Titel in der Kreisklasse. In ihrem Sog machten außerdem die Alterskameraden Peter Metzger und Alfred Häuser eine steile Aufwärtsentwicklung durch und erreichten schöne Individualerfolge.

H. Machoczek schließt sich dem TSV an

Als sich Helmut Machoczek aus der Regionalligamannschaft des Nachbarn TG Friedberg den Butzbachern berufsbedingt anschloss, platzte endlich der Knoten. „ Spitzenspieler Machoczek hat uns nach vorne gepusht und mit Spezialtraining besser gemacht. Davon hat in erster Linie Alfred Häuser profitiert, der unter seiner Anleitung zum Stammspieler der 1. Mannschaft wurde“, stellte Albert Steinhäuser fest. Nach der Gruppenliga-Saison 1968/69 stand die TGS Jügesheim als Meister und Aufsteiger zur Landesliga fest. Vizemeister Butzbach konnte sich als hervorragender Zweiter nicht so recht freuen, stand man doch mit leeren Händen da. Ähnlich wie nach der Meisterschaftsrunde 1963 bekam der TSV durch einen Verbandsbeschluss unerwartete Schützenhilfe. „Wir hatten Glück, dass die Hessenliga aufgestockt werden musste und daher in der Landesliga noch ein Platz frei wurde. Diesen durften wir und dem TTC Anzefahr am neutralen Spielort in Gießen ausspielen“, bemerkte Albert Steinhäuser. Machoczek und H. Bang legten  damals mit jeweils einem Sieg im vorderen Paarkreuz und im Doppel den Grundstein zum Erfolg. Den größten Beifall neben dem zweifachen Punktesammler Helmut Hartmann gab es für Youngster Alfred Häuser. Er lag in seinem zweiten Match im Entscheidungssatz schon hoffnungslos mit 11:19 hinten und war drauf und dran erneut zu verlieren. Mit großem Kampfgeist und enormen Selbstvertrauen holte Häuser Punkt um Punkt auf und stand schließlich als gefeierter 23:21-Sieger fest. „So eine lange, nervenaufreibende Aufholjagd gibt es in unserem Sport ganz selten“ , lobte Albert Steinhäuser seinen jungen Mannschaftskameraden. In der Landesliga waren jetzt u.a. Marburg-Ockershausen , Wallau-Biedenkopf, Gießener SV II, Neuses, Jügesheim und Hanau-Kesselstadt die Butzbacher Gegner. Den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte machte die 2. Garnitur in der gleichen Saison mit ihrem Aufstieg in die Gruppenliga Hanau/Offenbach perfekt, woran Metzger, W. Bang, Enders, Stürmer, Griebel und Brüser beteiligt waren. Während die 1. Garnitur die Klasse halten konnte, musste sich die 2. Mannschaft nach einem Jahr wieder in die Bezirksklasse verabschieden. Als am Ende der Saison 1970/71 Helmut Machoczek, Alfred Häuser, Rudi Brüser und Dieter Enders aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung standen, ging ein glanzvolles Jahrzehnt in der Alten Turnhalle zu Ende. 1972 zogen die Tischtennisspieler in die Turnhalle der Degerfeldschule um, wo man ausgezeichnete Bedingungen und endlich auch Duschmöglichkeiten vorfand.

Portrait Helmut Machoczek

Der in Melbach geborene Machoczek  erlernte bei der ortsansässigen SG das Tischtennisspielen, zeigte Talent und wechselte zur TG Friedberg. Dort konnte er sich alsbald für die 1. Mannschaft qualifizieren und spielte gemeinsam mit dem Wetterauer Tischtennis-Idol Otmar Stock, mit Möhn , Cartland, D. Sadzik und Kipp in einem Team. Aus beruflichen Gründen kam Machoczek zum TSV Butzbach. „Hier hatte ich drei tolle Jahre in einer engagierten Mannschaft und  gut geführten Abteilung“, äußerte sich Machoczek, der noch heute zu Manni Streit und Hermann Bang freundschaftliche Kontakte pflegt. Machoczek ist über 80 Jahre alt und spielt in Nierstein/Rheinhessen noch erfolgreich in einer Mannschaft auf Bezirksebene. Im Betriebssport gehörte er zur Nationalmannschaft der Eisenbahner und nahm an großen Meisterschaften teil.

Portrait Albert Steinhäuser

Albert Steinhäuser (Jhg. 1939) begann im Jahr 1955 in der TSV-Jugend seine sportliche Karriere. 1961 schaffte er den Sprung in die 1. Mannschaft, mit der er 1963 aus der Bezirksklasse in die Gruppenliga aufsteigen konnte. Als seinen größten Erfolg bezeichnet Steinhäuser den Aufstieg 1969 in die Landesliga. Als er sich im Jahr 1970 einen Achillessehnenriss beim Betriebssport zuzog, schien seine Tischtennis-Laufbahn beendet. Er kämpfte sich jedoch zurück und spielte noch viele Jahre erfolgreich in der 2. und 3. Mannschaft auf Kreis-und Bezirksebene. Bei den Windecker Stadtmeisterschaften sorgte er 1968 für eine kleine Sensation als er in der Turnierklasse A nach unerwarteten Siegen gegen hoch eingeschätzte Gegner den 3. Rang einspielen konnte. Bei Kreismeisterschaften gab es für den Butzbacher zahlreiche vordere Plätze. Mit Manfred Streit holte sich Steinhäuser 1982 im Doppel bei den Hessischen Altersmeisterschaften in Bad Soden die Vizemeisterschaft. Schöne Erfolge feierte er im Betriebssport mit der Frankfurter Postmannschaft. Dort traf er regelmäßig auf die hessischen Tischtennisgrößen Lieder, Berger und Laun und auch gegen  Vize-Europa-Meister Erich Arndt aus Mörfelden durfte Steinhäuser an die Platte. Über 1000 Spiele bestritt er für den TSV. Seine sportliche Laufbahn beendete er 2005. Albert Steinhäuser arbeitete im Abteilungsvorstand als Beisitzer mit.  Drei Jahre hatte er das Amt des Jugendleiters inne. Dem TSV gehört er seit 67 Jahren an und befindet sich somit im erlesenen Kreis der Ehrenmitglieder.

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