Folge 4 – Erinnerungen an Wermelskirchen

Erinnerungen an Wermelskirchen: Großfeldhandball und Geselligkeit

(uc). Wermelskirchen in Nordrhein-Westfalen ruft Erinnerung wach. Zumindest bei Klaus-Dieter Fey, der 1961 aus beruflichen Gründen vom Niederrhein in die Wetterau wechselte und bei den Handballern des TSV Butzbach als Spieler und später als Trainer und Schiedsrichter Verantwortung übernahm. Aber auch den älteren Jahrgängen der Butzbacher Handballer ist der Ort nahe Remscheid ein Begriff. In den 1960erJahren kamen freundschaftliche Duelle mit dem TV Wermelskirchen auf dem Großfeld zu Stande.


Klaus-Dieter Fey wechselte 1961 beruflich aus Wermelskirchen nach Butzbach und war Ingenieur bei der Firma S.F. sowie Spieler, Trainer und Bundesligaschiedsrichter für den TSV Butzbach. Das Foto zeigt eine Aufnahme aus dem Jahr 1967, als er das hessische Verbandsspiel zwischen dem FSV Frankfurt und Heppenheim pfiff.

Verbunden waren diese sportlichen Vergleiche mit fröhlichen Abteilungsfahrten über zwei Tage inklusive Übernachtung und Rahmenprogramm, zum Beispiel am Wochenende des 25. und 26. August 1962. Mit einer 18 Mann umfassenden Expedition ging es für die Butzbacher über Wetzlar und Weilburg via Landstraße nach Limburg, um dann wegen des schnelleren Fortkommens die Autobahn bis nach Leverkusen zu benutzen. Der Trip war bereits die Erwiderung eines Besuches des Ex-Landesligisten Wermelskirchener TV, der an Ostern des Jahres in Butzbach weilte und am Ostbahnhof nach einer 6:0 und 7:5-Pausenführung in letzter Sekunde mit 12:11 gewann. Nach zweieinhalb stündiger Fahrt erreichte der hessische Konvoi im Spätsommer 1962 die freundliche Stadt wenige Kilometer von Solingen entfernt. Nach der Begrüßung und Regelung der Quartierfrage folgte ein Abendessen und danach ein feucht-fröhlicher Besuch der Wermelskirchener Kirmes, der weit bis nach Mitternacht andauerte. Rheinischer Humor und die netten Stunden im Freundeskreis der Gastgeber sollten so manchem TSVler nachhaltig in Erinnerung bleiben. Die Presse sprach in der Rückschau von der „Rheinischen Welle“, auf der die Butzbacher schwammen und mutmaßlich später auch stolperten.


Auch in den 1960er Jahren beliebte Fortbewegungsmittel, mit denen die Handballabteilung des TSV Butzbach auf diverse Reisen ging: Der legändere VW Käfer (links)  und ein Reisebus (rechts), den man im September 1962 auch auf der „Fahrt ins Blaue“ nach Miltenberg nutzte.

Tags darauf ging es auf dem Großfeld vor zahlreichen Zuschauern gegen das Spitzenteam aus der Bezirksliga Niederrhein. Offensichtlich hatten die Lokalmatadoren vom TV Wermelskirchen den Vorabend mit allen Turbulenzen und Heimvorteil an der Theke aber etwas besser verdaut, denn die Butzbacher Truppe musste in einem fairen Vergleich trotz anfänglicher Führungen am Ende eine deutliche 16:7 Niederlage quittieren. Der Feldhandball erfreute sich zu dieser Zeit flächendeckend größter Beliebtheit, zumal Deutschland in den Jahren 1952, 1955 und 1959 Weltmeister wurde. Für den TSV Butzbach spielten in Wermelskirchen Diehl, Wolf, Mauret, Gerlach, Repp, Glaum, Köberer, Werner (1), Deiß (2), Anspach, Schwendemann (3) und Streit (1). Nach dem Mittagessen teilte sich die Butzbacher Reisegruppe. Die einen fuhren auf das nahegelegene Schloss Burg, die anderen besuchten große Vergnügungsparks und anschließend die Gaststätte des ehemaligen Butzbacher Boxers Peter Reh, der in Wermelskirchen eine neue Heimat gefunden hatte. Am Ende fiel der Abschied von den großartigen Gastgebern schwer. Das Versprechen, die freundschaftlichen Beziehungen in den kommenden Jahren zu vertiefen, wurden eingehalten. Immer wieder zog es die Butzbacher in den folgenden Jahren an den Niederrhein.