Folge 10 – Meister 1991

Vor 30 Jahren Meister der Bezirksliga 2: der TSV Butzbach

(uc). Die letzte Meisterschaft einer Männermannschaft des TSV Butzbach liegt 30 Jahre zurück. Vor dem finalen Spieltag war im April 1991 die Aufstiegsfeier bereits gelaufen. Die erste Niederlage der Gelbhemden im letzten Spiel der Saison beim TSV-Nieder-Mörlen glich mehr einem Betriebsunfall.

Doch die Abschlusstabelle bewies, wie dominant die Butzbacher die 2. Bezirksliga zuvor beherrscht hatten. Nur fünf Punkte gab das Team von Trainer Claus Luh in 22 Spielen ab – eine wahrlich meisterliche Leistung. Die Überlegenheit der Butzbacher resultierte aus der Personalpolitik, Eigengewächse zurückzuholen, die sich nach dem Abstieg 1988 in alle Winde zerstreut hatten. Mit Mathias Steinhauer und Dirk Fischer wurden abtrünnige Talente aus Holzheim zurückbeordert. Vom Westregionalligisten TuS Derschlag kehrte mit Gunnar Sauer eine echte Trumpfkarte zurück zu seinen Wurzeln. Er spielte unter anderem in der zweiten Mannschaft des VFL Gummersbach und trainierte mit Hexer und Torwartlegende Andreas Thiel. Die Routiniers Bernd Hausmann und Keeper Ralf Griesmann wurden reaktiviert und sorgten mit ihrer Erfahrung für die richtige Mischung. Aus der A-Jugend des TV Großen-Linden kehrte Thomas Buch nach 2 Jahren zu seinem Heimatverein zurück, war nach einer Knieverletzung in der gesamten Saison allerdings zum Zuschauen verdammt. Martin Streit und Linkshänder Donald Schaffer bildeten eine Flügelzange, die im Bezirk ihres gleichen suchte. Schließlich wurde Torhüter Klaus-Peter Brendel als einzige externe Kraft ein großer Rückhalt im Butzbacher Tor.

Meister im Jahr 1991

Die ehrgeizigen Ziele, die man nach dem Aufstieg im Sommer 1991 dann formulierte, wurden in der folgenden Spielzeit 1991/92 aber nicht erfüllt. Bereits im Interview vor der Saison ließ Trainer Claus Luh zwischen den Zeilen etwas Skepsis anklingen. „Im Gegensatz zu Mitkonkurrenten haben wir weniger Aufwand in der Vorbereitung betrieben, das könnte im körperlichen Bereich zu Nachteilen führen“, orakelte der TSV-Coach und er sollte Recht behalten. Mit einem „Zwei-Jahres-Plan“ wollte man die Spitze der 1. Bezirksliga (heute etwa Landesliga) angreifen. Doch es kam anders. Zwar schaffte das Team nach Siegen gegen Katzenfurt, Dutenhofen, Rechtenbach und Münzenberg einen blitzsauberen 9:3 Punktestart. Doch Verletzungspech sorgte für eine Negativserie. Bereits am 13. Spieltag war der Kader durch zahlreiche Widrigkeiten derart ausgedünnt, dass sich im Januar 1992 im schweren Auswärtsspiel gegen Bleichenbach die Trainer Claus Luh und Hans Ungerwetter das Trikot selbst überstreifen mussten. Die 16:19 Niederlage war ein Schlüsselspiel im Abstiegskampf, in den die Butzbacher inzwischen tief verstrickt waren. Das Heimspiel gegen die SG Kleenheim brachte dann den K.O im Abstiegskampf, bezeichnenderweise durch einen mit dem Schlusspfiff direkt verwandelten Freiwurf von Hans-Joachim Röhrig zum 14:14 Unentschieden.  Ausgerechnet jener Jogi Röhrig, der in Butzbach glorreiche Zeiten in den 1970er Jahren erlebt hatte. Mit 14:30 Punkten stieg die Truppe des TSV direkt wieder ab. Eine Rückkehr in die Bezirksliga 1 sollte danach im restlichen Jahrzehnt nicht mehr gelingen.

Kreisläufer Mathias Steinhauer